WM Tagblatt, Spannende Ausstellung

Issing / In der Obhut des Galeristenpaars Helga Neukum und Joschi Josephslp sind nicht nur Künstler und Bilder gut aufgehoben, auch Besucher werden hier mit warmer Gastfreundschaft und zugleich angenehmer Unaufdringlichkeit empfangen. Das alte, charaktervolle Pfarrhaus war am Samstagabend stimmiger Rahmen für die Vernissage zur Ausstellung von Juschi Bannaski und Ernst Heckelmann: Ein Sommerfest, ein Farbenfest, ein glücklicher Moment der Begegnung.
Juschi Bannaski lebt und arbeitet am Ostufer des Starnberger Sees. Ihre neuen, kleinformatigen Arbeiten entstehen in Mischtechnik auf Leinwand, einige auf Papier. Sie umarmen den Betrachter mit einer warmen, subtilen Farbintensität, ihre Tiefe ist satt, weich und substanzvoll. Ruhige, oft matte Farbfelder liegen nah beieinander, tragen Strukturen und Zeichen in sich. In Bannaskis Bildern wohnen kryptisch-gekritzelte Botschaften oder zauberhafte Geschichten. Kleine Zeichnungen sind als figurative Andeutungen, oftmals auf collagierten Papierkästchen eingefügt. Sie locken ins Innere des Bildes, kontrastieren mit ihrer reduzierten Symbolhaftigkeit reizvoll zur erdig-weiblichen Kraft der Farben.
Zwei Künstler mit völlig konträren Ausgangspunkten kommen aus verschmelzen Richtungen zum selben Schluss, sind beide lauf ihre ureigene Weise Romantiker und Geschichtenerzähler, stehen einander in dieser spannenden Ausstellung gegenüber, ohne sich in die Quere zu kommen.

Katja Sebald